Wohnen und Arbeiten im Strohhaus

 

  • Adresse: Winzerstraße 26a, 99094 Erfurt
  • Fertigstellung: 2004
  • Nutzfläche: 152m²
  • Holzrahmenkonstruktion: Ausfachungen mit Strohbunden in Boden, Wand, Dach
    innen Lehmputz, außen Kalkputz
    U-Werte Boden, Wand, Dach = 0,12 W/m²K
  • Holzfenster mit Aluschale, 3-fach verglast, Uw = 0,87 W/m²K
    ausschließliche Heizung und Warmwasserbereitung mit Grundofen (Holz) und 10m² Solaranlage
  • Böden Dielung, geölt und Zementestrich (Bäder, Büro, Diele)
  • Wandanstriche innen mit Kaseinfarbe, außen mit Sumpfkalkfarbe
  • Wände in Bädern mit Tadelaktputz (Fliesenanteil ca. 30%)
  • berechneter Jahresprimärenergiebedarf 41,06 kWh/m²a
  • Baukosten (KG 300, 400, netto): 900 Euro/m² (2004)

 

Das Haus wurde als Einfamilienhaus mit Büro mit insgesamt 150m² Wohnfläche auf zwei Ebenen geplant.

Die Konstruktion sollte auf eine Dämmung mit Stroh abgestimmt sein. Den vorgebenen Abmessungen der Strohbunde (350x500x650mm) folgend, wurde eine Holzrahmenkonstruktion im Achsabstand von 800mm entwickelt.

Die Hanglage des Grundstückes berücksichtigend, wurden zum Hang hin Streifenfundamente aus Beton errichtet. Zur Talseite hin wurde es mit zwei Stahlbetonstützen aufgeständert.

 

 

 

Auf dem weit aus dem Erdreich herausragenden Fundament begann der Holzbau. Die erste Balkenlage (Terrassenniveau) erhielt eine Beplankung aus OSB-Platten. Anschließend wurde umlaufend das Fassadengerüst errichtet, in welchem das Haus gebaut wurde. Nach Montage aller Fachwerkaußenstützen
erfolgte die Wandbeplankung mit OSB-Platten, welche als Luftdichtigkeitsschicht dient, und nicht mehr durchbrochen wurde. Die zweite und dritte Deckenbalkenlage markieren jeweils die Fußbodenober-
kante von Erd- und Obergeschoss. Das Dach besteht aus Fachwerkbindern, deren Unterkante die Decke im Obergeschoss bildet.

Der Einbau der Strohbunde erfolgte in zwei Abschnitten; Boden und Dach und später die Wände. Die Dämmschichtdicke der Umfassungshülle beträgt 500mm.                   

Nach dem Einbau der Fenster (Holzfenster mit
Dreifachverglasung, Dämmung, Aluwetterschale) erfolgte die Verschalung der Wandaußenseiten.

Das Haus erhielt innen einen zweilagigen Lehmputz, außen einen zweilagigen Reinkalkputz. In den Lehmputz wurde ein Wandheizungssystem integriert.Der Einbau einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung hätte das Haus passivhaustauglich gemacht.
Die Anforderungen an die Wärmedämmung wurden rechnerisch dafür erreicht.

                 

Es wurde jedoch den Empfindungen der Planer folgend ein anderer Weg eingeschlagen. Errichtet wurde im Zentrum des Hauses ein Grundofen zur Holzverfeuerung. Mittels eines eingebauten Wasserregisters beheizt der Ofen nicht nur die ihn umgebenden Räume, sondern versorgt mit dem von ihm erwärmten Wasser einen 1000 l Wasserspeicher. Von dort aus erfolgt die Versorung aller Wandheizungen des Hauses einschließlich
die Versorgung mit Brauchwasser. Zusätzlich wird der Wasserspeicher von einer 10m² großen Solaranlage unterstützt.

Dies ist in den Sommermonaten, während der Ofen nicht geheizt wird, erforderlich. Der Holzverbrauch liegt bei ca. 12rm pro Heizperiode.               

Einen zusätzlichen Gas- oder Ölanschluss hat das Haus nicht. Das Ergebnis ist eine angenehme Strahlungswärme, welche mit einer Lüftungsanlage nicht erreicht werden kann.